Um 15:00Uhr erreichten wir ziemlich erschöpft die Spitze des 'Monte Incudine' auf 2134m. Hier muss es ziemlich stürmisch gewesen sein, denn das Betonkreuz lag umgestürzt auf dem Gipfel.
Die Aussicht von hier oben ist grandios.
'Monte Incudine' auf 2134m |
James am Gipfelkreuz |
vielen Dank dem freundlichen Fotografen |
Der GR20 führt kurze Zeit weiter über den Grat in Süd-westlicher Richtung bis zu einem Schild, wo der Abstieg zur Asinao-Hütte beginnt. Jetzt geht es steil abwärts.
Weit unten ist die Hütte zu erkennen. Die markanten Felsspitzen der Bavella liegen vor uns. Teilweise über Felsplatten geht es über einen schmalen Pfad hinunter bis zur Hütte. Wir waren wieder einmal froh unsere Wanderstöcke zu haben, denn die etwa 600 Höhenmeter gehen ganz schön in die Kniegelenke.
Es war 17:15Uhr als wir die Asinao-Hütte auf 1530m erreichten. Von dem ziemlich uninteressierten und unfreundlichen Gardien erfuhren wir, dass in der Hütte kein Platz mehr frei wäre und auch in der unterhalb gelegenen Bergerie alle Plätte belegt wären. Trotz Diskussion gab es keine Möglichkeit in der Hütte zu übernachten. James hatte kein Zelt und war auf die Hütten angewiesen.
Wir schauten uns um und suchten einen geeigneten Biwak-Platz. Es war wieder sehr windig und mein Zelt stieß wieder an seine Grenzen. Eine Gruppe junger Deutscher überließ uns ihren Platz, der hinter einem großen Felsen etwas windgeschützter war. Nochmals vielen Dank dafür. Hier bauten wir das Zelt auf und sicherten es so gut es ging mit Sturmleinen und Steinen. James bekam von einem der Jungs eine dünne Isomatte geliehen und so konnten wir uns in meinem kleinen Zelt einrichten. Es war zwar eng, aber es ging irgendwie.
hier vor den Felsen bauten wir das Zelt auf |
Hier an der Asinao-Hütte gibt es nur eine Toilette und eine Dusche. Dementsprechend lang war die Schlange der wartenden Wanderer, die duschen wollten. Das Wasser der Dusche war so kalt, dass das Duschen sehr zügig ging.
Am Abend kochten wir uns etwas Schnelles aus der Tüte und gingen dann schlafen.
Es war 6:30Uhr als wir aufstanden. Die Nacht verlief besser als befürchtet. Wir haben trotz der Enge wohl doch etwas geschlafen. Nach dem Einräumen und einem Sparfrühstück verließen wir gegen 7:45Uhr diesen, etwas unfreundlichen, Ort. Später erfuhren wir von einer anderen Gruppe, dass in der Bergerie noch Platz gewesen wäre und wir dort ein angenehmeres Nachtlager hätten bekommen können.
'Refuge d'Asinao' auf 1530m im Morgenlicht |
Der Weg verläuft abwärts bis zum 'Ruisseau d'Asinao', den man überqueren muss, dann wieder etwas bergauf in den Wald. Jetzt geht es ohne große Höhenunterschiede auf einem schönen, schattigen Pfad, auf etwa 1350m Höhe, weiter in Süd-westlicher Richtung.
An der Abzweigung zur alpinen Variante entscheiden wir uns für die einfachere Normalroute. Durch den Wald, einige kleinere Bäche kreuzend, geht es weiter.
schöner Weg kurz vor dem 'Col de Bavella' |
Später wendet sich der Weg Richtung Osten und es ging bis auf 1050m abwärts, um anschließend wieder auf 1218m zum 'Col de Bavella' anzusteigen.
Es war 13:00Uhr als wir am Pass ankamen. Wie immer war hier viel los. Jede Menge Autos, Busse und Tagestouristen bevölkern diesen bekannten Ausflugsort.
Wir gingen weiter, einige hundert Meter, die Straße entlang, bis zum 'Village de Bavella'. Hier in der 'Auberge du Col de Bavella' kehrten wir ein und machten ausgiebig Mittagspause.
James hatte sich entschlossen hier seine Tour zu beenden. Der GR20 hatte seine Spuren hinterlassen. Die Anstrengungen der letzten Tage waren ihn anzusehen. Er nahm sich ein Zimmer und wollte von hier aus mit dem Bus nach Ajaccio. Nach dem schönen Mittagessen, tauschten wir unsere Adressen aus und verabschiedeten uns. Ich war etwas traurig, James war ein toller Wanderkumpel.
'Abschiedsessen' in der 'Auberge du Col de Bavella' |
Nachdem ich hier am Dorfbrunnen meine Wasserflasche aufgefüllt hatte, machte ich mich um 14:30Uhr auf den Weg zur Paliri-Hütte.
Kurz hinter dem Dorf geht es steil abwärts durch den Wald bis zu einem breiten Forstweg. Ein paar Minuten auf diesem Weg und rechts zweigt der weiß-rot-markierte Pfad wieder ab.
Jetzt geht es wieder steil aufwärts bis zur 'Foce Finosa' auf 1206m.
nach anstrengendem Auftieg am 'Foce Finosa' auf 1206m |
tolle Ausblicke auf die markanten 'Bavella'-Berge |
Von hier wieder runter und dann auf fast einer Höhe bis zur Paliri-Hütte auf 1060m, wo ich um 16:10Uhr ankam. Kurz vor der Hütte kommt man an einer Quelle vorbei.
Blick von der Terrasse der Gardien-Hütte |
Die Hütte ist nicht sehr groß und es waren schon alle Plätze belegt. Das war aber kein Problem, da es hier tolle Biwak-Plätze gibt. Das Wetter war gut, es war windstill und schnell hatte ich einen schönen Platz gefunden.
Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte und beim Gardien 4,-Euro für die Übernachtung bezahlt hatte, ging ich duschen. Das Duschhäuschen mit der einzigen Dusche steht ein ganzes Stück unterhalb im Wald und der Andrang war groß. Also war wieder Schlange stehen angesagt.
Nach der kalten Dusche gönnte ich mir auf der Terrasse des Gardiens ein kühles Bier. Hier hat man eine tolle Aussicht. Am Abend machte ich mir eine Suppe warm und ging früh schlafen.
Die Hütte des Gardien |
Die Nacht war ruhig und windstill. Um 7:00Uhr war ich startklar zur letzten Etappe. Auf einem angenehmen Pfad geht es zuerst leicht bergab durch den Wald. An der 'Punta di Monte Sordu' wird es wieder anstrengend und nach einem Aufstieg verläuft der GR20 über blanken Fels. Immer in Süd-östlicher Richtung teilweise durch Maccia geht es vorbei an der Ruine 'Bergeries de Cabanes de Cappelu'. Von hier kann man in Richtung Solenzara absteigen. An der Abzweigung gibt es Markierungen, die auf eine Quelle hinweisen.
Leicht abwärts geht es jetzt bis zum 'Rau de Punta Pinzula', der hier überquert wird und weiter durch den Wald am Bach entlang.
Es war 10:00Uhr als ich die beiden übereinander liegenden Gumpen erreichte. Nach einem kurzen, erfrischenden Bad machte ich hier eine ausgiebige Pause und genoss das tolle Wetter. Immer wieder kamen Wanderer, die hier eine Pause machten.
Badegumpen |
Gegen 11:00Uhr ging es weiter. Erst wieder aufwärts, dann einige Kilometer unterhalb eines Bergkammes auf etwa einer Höhe bis zur 'Bocca d'Usciolu'.
'Bocca d'Usciolu' auf 587m |
Nach dem Durchschreiten der Scharte wurde der Blick auf Conca und die Küste frei. Ein letzter Blick zurück und der Abstieg durch den Wald nach Conca begann.
Blick auf 'Conca' und die Küste |
In Kehren ging es die gut 300 Höhenmeter abwärts bis zur Quelle, die kurz vor der Straße nochmal eine schöne Erfrischung bot. An der Straße weist ein großes Schild auf den Einstieg zum GR20 hin.
zum Abschluss der Tour nochmal ein Schluck Quellwasser |
Von hier aus geht es links die Straße herunter, vorbei an der Kirche und dem Friedhof, erreichte ich um 13:00Uhr die 'Gite d'Ètape' am unteren Ende von Conca.
'Gite d'Ètape' und Campingplatz von 'Conca' |
Hier auf dem Gelände gibt es einen Campingplatz, ein Restaurant und die Gite, mit mehreren Zimmern. An der Rezeption meldete ich mich an und reservierte das Abendessen, das Frühstück und den Transport nach 'St. Lucie de Porto Vecchio'. In der Gite bezog ich anschließend ein leeres Zehnmannzimmer, mit Badezimmer und Terrasse. Hier habe ich erstmal ausgiebig geduscht und Wäsche gewaschen, die ich dann auf der Terrasse in die Sonne gehangen habe.
endlich wieder ein leckerer Salat |
Vor dem Restaurant setzte ich mich an einen schattigen Tisch und bestellte mir einen Salat und was zu trinken. Immer wieder erreichten neue Wanderer den Campingplatz. Einige kannte ich schon von unterwegs. Der Salat war lecker und ein schöner Café rundete das Essen so richtig ab.
Nach einem Rundgang durch Conca ging ich wieder auf mein Zimmer und legte mich auf meiner Terrasse in den Liegestuhl.
Zum Abendessen trafen wir uns um 19:30Uhr im Restaurant. Die Plätze waren reserviert und wir saßen zu sieben Personen am Tisch. Die sechs Wanderer hatte ich unterwegs schon kennen gelernt. Das Menü begann mit einer 'Soupe Corse', einer deftigen Gemüsesuppe. Als Hauptgang gab es Tintenfisch auf Reis und zum Nachtisch Apfelkuchen. Das Essen war lecker, aber richtig satt sind wir nicht geworden. Mit französisch, englisch und deutsch konnten wir uns gut unterhalten. Es war ein schöner Abend.
Um 7:30Uhr hatte ich alles zusammengepackt und mein Zimmer geräumt. Im Restaurant waren die Tische für das Frühstück gedeckt. Es gab Baguette und Croissants, Marmelade, Butter und einen großen leckeren Milchkaffee.
Nach dem Frühstück versammelten wir uns vor dem Restaurant und der 'Chef' fuhr seinen alten Transporter vor. Die Rucksäcke wurden verladen und wir quetschten uns auf die Sitzbänke.
Leicht überladen fuhr uns der 'Patron' nach 'St. Lucie de Ponte Vecchio'.
Das war unser Fahrer mit seinem Transporter |
An der Bushaltestelle in 'St. Lucie de Ponte Vecchio' |
Die sieben Kilometer waren mit dem Auto schnell geschafft. An der Bushaltestelle hier im Ort lud uns der freundliche Fahrer ab und um 8:45Uhr kam ziemlich pünktlich der Linienbus von Porto Vecchio.
Die meisten meiner Mitwanderer wollten nach Bastia. Nach einer Stunde Fahrt hatte ich mein Ziel, Aleria, erreicht. Hier wurde ich schon von meiner Frau erwartet und zusammen fuhren wir zu unserem Campingplatz 'Marina d'Aleria', wo wir den Rest unseres Urlaubs verbrachten.
Wiedermal ging eine tolle Wanderung zu Ende. Es war eine schöne Zeit.
Viele Grüße an alle Mitwanderer, besonders an James nach Atlanta, Georgia. Vielleicht trifft man sich auf irgendeiner Tour mal wieder.
Regards to all the hikers, especially to James to Atlanta, Georgia. Maybe we will meet again sometime at another hiking tour.