Am Morgen wurde ich von den ersten Wanderern geweckt.
Irgendwie hatte ich die Nacht überstanden. Ich krabbelte aus meinem Zelt, packte alles zusammen und machte mir mein Frühstück. Der Sonnenaufgang war nicht so toll. Es war zu dunstig über dem Meer.
Die Prati-Hütte, mit dem tollen Biwak-Platz, dem leckeren Abendessen, dem freundlichen Gardien und der fantastischen Aussicht, wird uns in positiver Erinnerung bleiben.
Um 7:45Uhr waren wir fertig zum Abmarsch. Es war kühl und der Westwind war sehr stark. Der GR20 verläuft zuerst flach, dann bergauf bis zur 'Punta della Cappella' auf 2041m. Weiter geht es in südlicher Richtung über den Bergkamm.
Tolle Ausblicke, einige Krachselstellen und teilweise unwegsames Gelände machten die Etappe sehr abwechslungsreich.
kurz vor dem 'Col de Laparo' |
Leicht abwärts verläuft der Weg bis zum 'Col de Laparo' auf 1525m. Hier kamen wir um 10:50Uhr an und machten eine Pause. Der von Norden nach Süden verlaufende GR20 wird hier am 'Col de Laparo' vom M.A.M.C. (Mare a mare centre) gekreuzt. Man hat von hier die Möglichkeit nach Osten oder Westen abzusteigen.
Weiter ging die Tour durch den Wald auf einem angenehmen Weg. Nicht weit vom 'Col de Laparo' erreicht man eine kleine Hütte, links am Weg gelegen. Ein Schild weist auf die Quelle und die Hütte hin. Auf der Terrasse der kleinen Holzhütte saßen zwei ältere Herren und begrüßten uns freundlich. Sogar einen kleinen Biwakplatz gibt es hier mitten im Wald.
Wir füllten unsere Wasserflaschen auf und machten uns wieder auf den Weg.
es war schon urig hier an der Hütte |
Jetzt ging es stetig aufwärts durch den Wald, später immer steiler werdend bis hinauf zum Kamm. Es war ziemlich anstrengend. Auf dem Kamm waren wir wieder dem starken Westwind ausgesetzt. Der Weg stieg an bis zum 'Monte Formicola' auf 1981m und wechselte mehrmals von der kühlen, windigen Westseite auf die sonnige Ostseite. Von hier ging es wieder leicht abwärts und um 15:00Uhr waren wir froh endlich die 'Usciolu-Hütte' auf 1750m erreicht zu haben.
'Refuge d'Usciolu' auf 1750m |
'Hüttenmenü' |
Hier war schon ziemlich viel Betrieb. Die Matratzen in der Hütte waren schon alle belegt. Als der Gardien kam, öffnete er die Tür des zweiten Schlafraums und wir waren erleichtert, hier unser Nachtlager zu bekommen. Wir holten uns erstmal eine schöne kalte Orangina und reservierten für das Abendessen. 21,50 Euro kostete die Übernachtung mit Abendessen pro Person.
Etwas abseits von der Hütte hat der Gardien seine Behausung. Hier gibt es das Essen, Getränke und sonstiger Proviant. Unterhalb der Hütte sind die Biwak-Plätze. Eine Dusche und eine Toilette im oberen Bereich und eine zweite Dusche mit Toilette am unteren Ende des Biwak-Platzes stehen zur Verfügung. Eine Besonderheit haben wir hier genossen, und zwar, die untere Dusche ist eine Warmwasserdusche. Man musste zwar Schlange stehen, aber für diesen 'Luxus' hat sich das Warten gelohnt.
Für die Camper gibt es hier auch eine kleine Biwak-Küche.
Die Hütte ist sehr gepflegt und der Gardien legt hier großen Wert darauf, dass man die Wanderschuhe auszieht, bevor man die Hütte betritt.
Im Waschbecken am oberen Toilettenhäuschen haben wir unsere Wäsche gewaschen und auf die Wäscheleine zum Trocknen gehangen. Der Wind sorgte dafür, dass die Sachen schnell trocken waren.
Um 18:30Uhr gab es Abendessen. Hier muss man seinen Teller in der Gardien-Hütte holen. Es gab Nudeln mit Möhren und Soße. Das Essen war nicht schlecht, aber wir vermissten das Fleisch. 2004, als ich das letzte Mal hier war, gab es das gleiche Essen, aber damals noch mit Fleischstücken.
Satt und zufrieden ließen wir den Tag ausklingen und gingen schlafen.
Die Nacht war angenehm. Um 7:50Uhr hatten wir alles zusammen gepackt und waren bereit zur nächsten Etappe. Zuerst geht es aufwärts zur 'Bocca d'Usciolu' auf 1800m, dann über den Kamm in süd-westlicher Richtung.
'Denkmalsgrat' |
Hier über den 'Denkmalsgrat' lässt es sich gut wandern. Man wechselt immer von einer Seite des Grats auf die Andere. Einige leichte Kletterstellen sind zu überwinden und viele tolle Ausblicke machten das Wandern zum Vergnügen.
Nach zwei Stunden hatten wir den 'Denkmalsgrat' geschafft, verließen die wilde Felslandschaft und tauchten ein in einen 'Märchenwald'. Vom Wind geformte Bäume in einer wahnsinnigen Vielfalt bieten dem Wanderer die tollsten Fotomotive.
'Märchenwald' |
schöne Erfrischung |
Wir genossen das Laufen über den flachen, angenehmen Pfad und erreichten bald die ausgeschilderte Quelle rechts am Pfad. Nach kurzer Erfrischung ging es weiter durch den Buchenwald.
Wir verließen den Wald und folgten den Markierungen hinab in ein weites Tal. Im Hintergrund ist der 'Monte Incudine' zu sehen. Der Weg durch das Tal ist immer wieder schön. Diese liebliche Landschaft mit Wiesen, Farnen, Blumen, und kleinen Bächen macht diesen Teil der Etappe für mich zu einem ganz besonderen Highlight.
toller Platz zum relaxen |
An einer besonders schönen Bachüberquerung machten wir eine kurze Pause und genossen die weichen Grasflächen, die zum Relaxen einluden.
Weiter geht es auf dem GR20 bis zu einer Hängebrücke. Hinter der Brücke geht es wieder in den Wald und der Weg steigt stetig an.
An der Ruine der Pedinielli-Hütte gibt es die Möglichkeit zu biwakieren. Eine eingefasste Quelle, mit klarem, kaltem Wasser bietet eine willkommene Erfrischung.
Aufstieg zum 'Monte Incudine' |
Immer wieder die tollsten Ausblicke |
Wir verlassen den Wald und der Pfad verläuft im weiten Bogen immer bergauf. Es wird immer steiler und unwegsamer.
kurz vor dem Gipfel |