Von Corte aus ging es mit dem Zug nach Vizzavona. Hier gegann meine fünftägige Wandertour auf dem GR20. Über Refuge de Capannelle, Col de Verde, Refuge de Prati, Refuge de Usciolu, Monte Incudine, Refuge de Asinao, Col de Bavella, Refuge de Paliri nach Conca. Von St.Lucie de Porto-Vecchio ging es mit dem Bus nach Aleria und von hier weiter mit dem Bus zurück nach Corte.
Vom Campingplatz "Restonica", wo ich mein Auto abgestellt hatte, begann ich um 08:30 Uhr meine Tour und ging zum Bahnhof von Corte.
Gegen 09:00 Uhr kam der ziemlich überfüllte Zug. Nach einer Stunde Fahrt war ich froh als wir in Vizzavona ankamen. Hier in Vizzavona (900m) ging die Wanderung los.
Der Weg in Richtung Süden verläuft, in Kehren stetig ansteigend, durch den Wald. Gegen 12:20 Uhr erreichte ich auf 1650m den Col de Palmente. Kurz vor dem Pass liegt links vom Weg, im Gebüsch eine Quelle. Hier oben machte ich Pause und genoß die ersten schönen Ausblicke der Tour. Weiter geht der GR20 auf angenehm zu laufendem Weg. Das letzte Stück bis zur Capannellehütte ist noch einmal ziemlich steil. Gegen 15:15 Uhr hatte ich mein erstes Etappenziel, die Capannellehütte auf 1586m, erreicht.
Ich baute mein Zelt unterhalb der Hütte auf einer Wiese auf. Am Bachlauf, oberhalb der Wiese im Erlengebüsch, machte ich mich frisch.
Hier an der Capannellehütte gibt es ein kleines Hotel-Restaurant, in dem man auch Proviant kaufen kann. Viele Tagestouristen kommen mit dem Auto über die D169 hier hoch und kehren hier ein. Die kahlgeräumten Berghänge und diverse Liftanlagen lassen nur erahnen was im Winter hier oben los ist.
07:00 Uhr , ich bin startklar zur nächsten Etappe. Nach einer schönen Wanderung, größtenteils durch Wald, erreichte ich gegen 11:30 Uhr den Col de Verde (1289m).
Hier ist eine kleine Gaststätte wo ich mich mit einem Käsesandwich und einem Milchkaffee stärkte. Hier gibt es auch eine kleine Hütte wo man übernachten kann. Im Wald direkt neben der Hütte kann man sein Zelt aufschlagen. Es ist ein schöner Platz hier, vor der Gaststätte zu sitzen, seinen Kaffee zu trinken und dem regen Treiben hier am Pass zuzuschauen.
Mit frischen Kräften machte ich mich gegen 14:00 Uhr auf den Weg den steilen Anstieg Richtung Refuge de Prati anzugehen. Der Weg verläuft zuerst durch den Wald dann weiter in Kehren immer aufwärts von einer schönen Aussicht zur anderen. Wenn man hier in den Bergen sitzt, kann man herrlich die Ruhe genießen. Es ist sehr erholsam und entspannend dieser Ruhe zuzuhören. Da ist das leise Rauschen der Bäume im Wind, das Summen der Bienen, das leise Läuten der Kuhglocken, das Rascheln der Eidechsen, das Zirpen der Grillen, das Zwitschern der Vögel, das Plätschern der Bäche. Eine Wohltat für die Sinne.
16:00 Uhr Aufstieg geschafft. Ich habe den Col de Prati auf 1840m erreicht. Jetzt ging es ohne große Mühe weiter zur Pratihütte (1869m).
Es war nicht viel Betrieb hier in der Hütte, so konnte ich mir einen schönen Schlafplatz sichern. Auf einer großen Wiese gibt es jedemenge Platz zum Zelten. Nach einer schönen kalten Dusche kochte ich mir mein Abendessen und genoß den Rest des Tages.
Die dritte Etappe begann um 08:20 Uhr. Der Weg steigt an auf 2000m. Unterhalb der Punta della Cappella schöner Blick nach Süden. Um 10:00 Uhr erreichte ich auf 1525m den Col de Laparo. Es waren einige Krachselstellen zu überwinden und deshalb gönnte ich mir hier erstmal ein zweites Frühstück. Hier am Col de Laparo besteht die Möglichkeit den GR20 gleich in mehrere Richtungen zu verlassen. Entweder nach Osten oder nach Westen kann man absteigen.
Weiter in südlicher Richtung ging es frisch gestärkt weiter. Das Wetter wurde schlechter und es wurde kühl. Der Weg stieg wieder an auf knapp 2000m. Gegen 13:15 Uhr kam ich an der Uscioluhütte (1750m)an.
Es war bewölkt und ungemütlich. Nach einer kalten Dusche und einem warmen Essen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Von der Hütte hat man einen schönen Blick Richtung Süden. Es gibt unterhalb der Hütte einige Möglichkeiten, zwischen den Felsen, sein Zelt aufzubauen. Ich zog es vor wieder in der Hütte zu übernachten.
Vierte Etappe. Um 07:00 Uhr gings los. Von der Uscioluhütte steigt der Weg steil an bis zur Bocca d'Usciolu auf 1800m. Jetzt verläuft der Weg Richtung Süden über den Kamm. Dieser Streckenabschnitt, der 'Denkmalsgrat' bietet dem Fotografen die schönsten Motive. Bizarre Felsformationen wechseln sich ab. Ohne große Höhenunterschiede, mit einigen leichten Kletterstellen, lässt es sich hier gut wandern. Man wechselt immer von einer Seite des Grats zur Anderen, so hat man ständig schöne Ausblicke nach Osten und dann nach Westen. Leicht abwärts gehts zum Col d'Agnone (1570m).
Die Landschaft ändert sich. Es geht jetzt durch einen wunderschönen Buchenwald. Rechts am Weg ein Hinweis auf eine eingefasste Quelle. Wohltuend das Wandern auf Waldboden.
Das Fotografenherz schlägt höher bei so vielen Motiven. Vom Wind verdrehte und verbogene Bäume machen die Kräfte der Natur deutlich.
Die Landschaft wird 'lieblich'. Über blühende Wiesen, wunderschöne Bäche kreuzend, verläuft der GR20 leicht auf- und absteigend weiter in südlicher Richtung. 11:40 Uhr Mittagspause an der Snackbar L'Incudine. Hier an der Hängebrücke über den Rau de Casaminetellu (1440m) kann man Proviant kaufen. Außerdem bietet die ziemlich einfache Hütte für etwa zehn Mann Übernachtungsmöglichkeiten.
Nach ausgiebiger Pause begann der Aufstieg zum Monte Incudine. 12:30 Uhr auf 1700m passierte ich eine Quelle. Es bewölkte sich und als ich gegen 14:15 Uhr auf 2134m den Gipfel des Incudine erreichte, hatte es sich total zugezogen. Am Gipfelkreuz stehend, versuchte ich die Aussicht von Korsikas südlichstem Zweitausender zu genießen. Aber ich stand in den Wolken und es begann zu donnern. Ich mußte sehen, dass ich wieder runter kam.
Der Abstieg zur Asinaohütte war sehr steil. Es begann zu regnen. Die Sicht war gleich null. Ich habe mehrfach die GR20-Markierungen verloren. Zweimal mußte ich mich unterstellen, weil es in Strömen schüttete. Unter einem Felsvorsprung Schutz suchend kauerte ich mich unter meine Zeltplane. Das Wetter machte den Abstieg zum Höllentrip.
Gegen 16:00 Uhr, hatte ich es dann doch geschafft. Ziemlich erschöpft und durchnässt kam ich an der Asinaohütte (1530m) an. Hier legte ich mich erstmal trocken und erholte mich vom Abstieg.
Zum Abend verzogen sich langsam die Wolken, die Sonne kam wieder zum Vorschein und der Blick hinauf zum Incudine wurde frei. Im Süden ein fantastischer Blick auf die Bavellatürme.
Von der Asinaohütte ging es um 07:15 Uhr los. Immer abwärts verläuft der Weg bis auf ca. 1350m. Unterhalb der Bavella wandert man angenehm, fast auf einer Höhe. Mehrere Möglichkeiten Wasser nachzutanken hat man an den Bächen, die unterwegs überquert werden müssen.
Um 11:00 Uhr hatte ich den Col de Bavella (1218m) erreicht. Nach der Zeit in den Bergen konnte ich den Rummel der hier herrschte nicht gut ab. Jede Menge Touristen, die mit Reisebussen und PKW hierhoch kamen, verwandelten die herrliche Landschaft in einen Ort der Hektik. Ich machte mich auf den Weg und verließ den Col de Bavella in Richtung Palirihütte. Schnell hat mich die Ruhe wieder eingeholt.
Auf einem schönen Weg geht es nach Osten von einem Fotohighlight zum Anderen. Um 13:00 Uhr an der Palirihütte angekommen, machte ich ausgiebig Mittagspause und füllte meine Wasserflasche. Es war noch früh und so beschloß ich weiter nach Conca zu wandern.
Der Weg war angenehm. Es ging stetig abwärts. Das Wetter war herrlich. Immer wieder wunderschöne Blicke auf die bizarren Felsen der südlichen Bavella. Auf etwa 540m erreichte ich gegen 16:30 Uhr zwei schöne Badegumpen die ich sofort nutzte. Das Wasser war herrlich erfrischend.
Nach ausgiebiger Badepause ging es weiter auf schattenlosem Weg in südöstlicher Richtung. Es war 18:40 Uhr als ich die Bocca d'Usciolu auf 587m durchschritt. Jetzt war der Blick frei Richtung Conca. Nur noch abwärts verlief der Weg, vorbei an der, oberhalb des Ortes gelegenen, Quelle.
Conca war erreicht. Hier auf 252m endet der GR20. Am anderen Ende des Ortes quartierte ich mich auf dem Campingplatz ein. 19:30 Uhr, ich war froh als ich mein Zelt aufgebaut hatte und nach einer gründlichen Dusche, im Campingplatzrestaurant saß. Das Essen und der Rotwein waren eine Wucht. Satt und zufrieden kroch ich um 22:00 Uhr in mein Zelt.
Um 07:00 Uhr war ich wieder auf dem Weg. Ich wollte den Bus in St.Lucie de Porto Vecchio bekommen. Die ca. 7km auf der Asphaltstraße von Conca zur N198 waren kein Vergnügen.
Der Bus kam gegen 08:30 Uhr. Für 50,-Fr. brachte mich der Bus nach Aleria/Cateraggio. Hier stieg ich nach einer Stunde Fahrt aus und ging die ca. zwei km bis zum Meer.
Direkt am Meer liegt hier der Campingplatz 'Marina d'Aleria'. Ein großer Platz, mit guten, sauberen Sanitäranlagen, mit Restaurant, Laden und allem was man so braucht.
Am Strand, etwas abseits vom Rummel, südlich der Tavignanomündung machte ich es mir gemütlich. Ich genoß das Meer und die Sonne. Es war toll nach einer anstrengenden Wanderung so richtig zu faulenzen. Am Abend, nachdem ich mein Zelt aufgebaut und ausgiebig geduscht hatte, gönnte ich mir im Restaurant ein üppiges Abendessen.
In der Nacht gab es ein Gewitter. Nachdem ich gefrühstückt und in Ruhe alles eingepackt hatte, habe ich bezahlt und bin zum Strand. Der Bus nach Corte sollte um 14:45 Uhr vor dem Campingplatz abfahren. Ich verbrachte den Tag am Strand, ruhte mich aus und wartete auf den Bus.
Pünktlich stand der Bus vor dem Campingplatz. Die Fahrt nach Corte kostete 55,-Fr. Es war ein kleiner Bus, der mich und einen weiteren Wanderer mitnahm. Gegen 16:00 Uhr kamen wir in Corte am Bahnhof an.
Auf dem Campingplatz 'Restonica' angekommen, war ich wieder am Ausgangspunkt meiner Tour.
Mein Auto und mein Zelt standen wohlbehalten auf ihrem Platz.