zurück || Home || Kontakt || Impressum/Datenschutz/Disclaimer

Dreitagestour vom Castel di Verghio
zur Manganuhütte,
weiter durch das Tavignanutal nach Corte.




Freitag, 8.August 2003 8:00 Uhr am Hotel 'Castel de Verghio'.

Von Alèria, wo wir unseren Urlaub verbrachten, ließ ich mich früh morgens um 6:20 Uhr von meiner Frau hierher fahren. Die Fahrt ging von Aleria über die N200 nach Corte, weiter über die N193 bis Francardo. Hier links ab auf der D84 ins Golotal Richtung Calacuccia. Die Strecke ist wunderschön. Vorbei an der 'Scala di Sta. Regina' verläuft die enge, kurvige Straße immer weiter das Tal aufwärts. Wir durchfahren das 'Niello'(Niolu), eine von Bergen umgebene Hochebene. Auf 830m liegt Calacuccia direkt an einem Stausee. Weiter über Albertacce geht die Fahrt und die Landschaft wird langsam waldiger. Die Straße schlängelt sich durch den 'Forèt de Valdo-Niello' und die Berge kommen immer näher. An der 'Fer à Cheval', (Haarnadelkurve) kreuzt der GR20 die Straße. Schilder weisen auf den Wanderweg hin. Ein kurzes Stück weiter, die Straße aufwärts, erreicht man auf ca. 1350m das Hotel 'Castel de Verghio'. Hier ist der Ausgangspunkt für meine Tour.

Die Straße verläuft am Hotel vorbei noch ca. 1km aufwärts bis zum 'Col de Verghio' auf 1477m. Von hier hat man die tollsten Ausblicke auf die Berge (z.B. Paglia Orba).
Wenn man die Straße weiter fährt, kommt man durch den 'Forèt d`Aitone' nach 'Evisa', einem sehr schönen Bergstädtchen. Weiter abwärts erreicht man schließlich 'Porto' an der Westküste.


Um 8:00 Uhr war ich startklar. Das Wetter war gut. Direkt am Hotel ist ein kleiner Campingplatz, wo auch schon einige Wanderer ihre Rucksäcke packten. Schräg gegenüber führt ein Wanderweg in den Wald. Markierungen weisen auf den GR20 hin. Dieser Weg stößt nach ein paar Minuten auf den GR20, dem ich dann in südöstlicher Richtung folgte. Ohne große Höhenunterschiede verläuft der Weg durch den Wald. Immer wieder hat man tolle Ausblicke. Nach einer knappen Stunde geht es rechts ab und aufwärts zum 'Col de St.Pierre'. Die kleine Kapelle am 'Col de St.Pierre' (1452m) erreichte ich um 9:05 Uhr.

Col de St.Pierre

Bevor es richtig aufwärts ging, machte ich hier erstmal eine kleine Frühstückspause und genoss die herrliche Aussicht.

Im Hintergrund die Paglia Orba

In Kehren ging es nun weiter immer bergauf. Die Ausblicke wurden immer besser. Nach knapp zwei Stunden war ich froh, als auf 1883m die 'Bocca à Reta' erreicht war. Von dieser kargen Felslandschaft ging es nun wieder abwärts und vor mir lag das schöne grasbewachsene Hochtal mit dem 'Lac de Nino'.

Lac de Nino

Pause unterhalb der Bocca a Reta mit der
Paglia Orba im Hintergrund

von hieraus toller Blick auf den Ninosee

Blick über den Ninosee zum Rotondomassiv

Um 11:15 Uhr war ich am Ninosee auf 1743m. Hier war wie immer verhältnismäßig viel Betrieb. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel. An der eingefassten Quelle füllte ich meine Trinkflasche und suchte mir ein ruhiges Plätzchen am See, wo ich ausgiebig Pause machte. Es war lustig zu beobachten, wie einige Pferde ein reges Interesse am Proviant zweier Wanderer hatten. Langsam kamen die ersten Wolken und es dauerte nicht lange bis es sich zuzog. Ich packte zusammen und machte mich auf den Weg, am See vorbei, über den angenehm zu laufenden Pfad in Richtung Manganuhütte.

Ein letzter Blick über den See, bevor es weiter
Richtung Manganuhütte geht.

Grasende Pferde

Das Gewitter kam immer näher. Etwa auf halber Strecke zur Manganuhütte fing es an zu regnen. Es donnerte und blitze. Als der Regen stärker wurde, suchte ich mir einen Unterstand und wartete den Schauer ab.

Es zogen Gewitterwolken auf.

Gegen 14:50 Uhr erreichte ich die Manganuhütte (1601m) und baute auf dem letzten, halbwegs ebenen Stück Wiese, mein Zelt auf. Die Hütte ist renoviert worden. Es gibt jetzt fließendes Wasser und zwei neue Gaskocher in der Küche. Der Schlafraum ist mit neuen Matratzenlagern ausgestattet. Hinter der Hütte steht eine neue überdachte Kochstelle für Camper. Ein großes Schild weist stolz auf die Mülltrennung hin, die hier seit diesem Jahr praktiziert wird. Die Duschen und Toiletten waren noch die Alten, hier wäre ganz dringend eine Renovierung sinnvoll.


Hier an der Manganuhütte findet man reichlich Platz zum Campen.
Die besten Plätze sind am Rande des Erlengebüschs. Man muß
aber früh genug ankommen, um noch einen einigermaßen ebenen
Zeltplatz zu bekommen.

Jetzt gibts auch Wasser in der Hütte und neue Gaskocher.

Der renovierte Schlafraum

Am späten Nachmittag wurde das Wetter wieder besser. Die Wolken verzogen sich und die Sonne trocknete schnell wieder die nassen Sachen. Am Abend machte ich mir meinen 'Globetrotter-Lunch' warm. Es gab 'Indisch Curryhuhn'. Auf der Wiese hinter der Hütte stehen einige Holzbänke. Von hieraus hat man eine schöne Sicht. Die Übernachtung in der Hütte kostete 9,-Euro und im Zelt 3,50 Euro pro Person. Mittlerweile war es sehr voll geworden, in und um die Hütte. Die Sonne war inzwischen hinter den Bergen untergegangen und es wurde langsam kühl.

Samstag, 9.August 2003

Es war kalt in der Nacht und der relativ unebene Untergrund war nicht sehr bequem. Irgendwie bin ich dann doch eingeschlafen. Vor der Morgendämmerung wurde ich vom regen Treiben der aufbrechenden Mitcamper geweckt. Für die nächste Etappe auf dem GR20 Richtung Süden muss man früh aufbrechen, weil hier ein langer, steiler Aufstieg ansteht. Ich hatte vor eine andere Route zu nehmen, deshalb drehte ich mich noch mal rum und ließ mir reichlich Zeit. Gegen 7:00 Uhr baute ich das Zelt ab und packte meine Sachen zusammen. Die meisten Wanderer waren schon weg, als ich mir in der Hütte mein Frühstück machte. Ich kochte mir Kaffee und bereitete mir mein Müsli zu. Vor der Hütte, auf der Terrasse, ließ sich wunderbar sitzen und beim Frühstücken die Aussicht genießen.
8:00 Uhr ich war startklar. Der Himmel war wieder blau. Von der Manganuhütte ging es wieder zurück, abwärts Richtung Norden. Durch das weite, grüne Tal ließ es sich gut laufen. Ich verließ hier den GR20 und nahm den Weg nach Nordosten ins Tavignanutal. Gegen 9:00 Uhr erreichte ich die Stelle, wo der Weg den Tavignanu kreuzt. Rechts, etwas unterhalb vom Weg gibt es schöne Badestellen. Hier nahm ich eine schöne kalte 'Dusche'. Einfach traumhaft. Nach ausgiebiger Pause, mit zweitem Frühstück und Sonnenbad, machte ich mich wieder auf den Weg.

Blick ins obere Tavignanutal Richtung Südwesten

Brücke über einen kleinen Bach, der im Frühjahr
bestimmt mehr Wasser führt.

Hier kämpft sich der Tavignanu durch eine enge Schlucht

Nicht mehr weit bis zur Segahütte.
Blick Richtung Nordosten.

Der Pfad ist angenehm zu laufen. Durch kleine Buchenwälder verläuft der Weg, dann wieder durch offenes Gelände. Stetig ansteigend umgeht man im großen Bogen einen Berg und nähert sich auf der anderen Seite wieder dem Tavignanu. Einige steilere Abstiege sind hier zu überwinden, bis man wieder auf einen schönen ebenen Waldweg kommt. Riesige Kiefern säumen den Pfad. Vorbei an einem imposanten Wasserfall geht es immer durch Wald bis zur Hütte. Gegen 13:00 Uhr erreichte ich auf 1190m die Segahütte. Es war noch schön ruhig hier. Die Wanderer waren schon alle weg, bzw. noch nicht da. Hier an der Hütte gibt es schöne schattige Biwakplätze und ich hatte die freie Auswahl. Ich baute mein Zelt auf demselben Platz auf wie letztes Jahr.


Hier sieht man das 'Badezimmer' der Segahütte
für die Camper. Zwei Duschen, zwei
Toiletten und ein Waschbecken.

Waschbecken für die Camper.

Ich finde, wir Camper haben etwas besseres verdient,
als so etwas?!

Um die Hütte verteilt, gibt es schöne, schattige Biwakplätze.

Den Nachmittag verbrachte ich am Tavignanu. Oberhalb der Hütte ist eine tolle Gumpe. Das Wasser war ziemlich kalt, aber die Sonne wärmte einen schnell wieder auf. Einfach herrlich in dieser Umgebung zu relaxen. Es kamen kleine weiße Wolken, die langsam immer größer wurden. Es war etwa 17:00 Uhr und es sah bedrohlich nach Gewitter aus. Immermehr Wanderer bevölkerten die Hütte und die Biwakplätze. Schnell waren die meisten Plätze besetzt und die Ruhe war dahin. Gegen 18:00 Uhr machte ich mir auf dem tollen, wackeligen Gaskocher mein Abendessen warm und setzte mich auf eine Bank. Hier ließ es sich aushalten. Den Rest des Abends habe ich gelesen. Das Gewitter hat sich verzogen.

Herrlich gelegen, 'Refuge de Sega'

Tolle Badestellen findet man nahe der Hütte.

Sonntag, 10.August 2003

Es war 6:45 Uhr, als ich alles zusammengepackt und gefrühstückt hatte. Ich wollte früh los, weil die Strecke nach Corte im unteren Bereich keinen Schatten bietet und die Hitze am Nachmittag hier ziemlich unangenehm wird. Es ließ sich sehr angenehm laufen, noch kein Betrieb hier. Etwas oberhalb eines kleinen Baches im ersten Taleinschnitt findet man eine kleine Quelle. Von hieraus wendet sich der Weg wieder Richtung Tavignanu und verläuft in Serpentinen abwärts.

Man muss schon genau hinsehen, um diese
unscheinbare Quelle zu finden
(siehe Karte)

Immer durch Wald geht es leicht auf und ab durch einen zweiten Taleinschnitt und dann abwärts weiter bis zur Hängebrücke über den Tavignanu.

An der Hängebrücke

Hier gibt es schöne Badestellen

Um 8:30 Uhr erreichte ich die Brücke und war schockiert über die Müllberge, die hier lagen. Es ist mir unbegreiflich, wie Menschen, die wegen der herrlichen Landschaft hierher kommen, ein solches Chaos hinterlassen können.
Mittlerweile waren auch die ersten Wanderer hier eingetroffen. Die Hängebrücke ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel vieler Tagestouristen, die aus Corte kommend, das Tavignanutal erkunden. Leider mit den nicht zu übersehenden Folgen.

traurig

so sieht die Brücke von der anderen Seite aus

Quelle direkt an der Hängebrücke

Etwas weiter unterhalb der Brücke machte ich Pause und nahm eine erfrischende Dusche im Bach. Um 9:30 Uhr ging es weiter. Ich überquerte die Brücke und füllte meine Trinkflasche an einer kleinen Quelle, die direkt neben dem Weg, an der Brücke aus dem Berg plätscherte.
Weiter geht es durch den Wald auf der anderen Uferseite Richtung Corte. Der Schatten wird immer seltener, Je tiefer man kommt umso heißer wird es. Immer mehr Tagestouristen, oft Familien mit Kindern, in Sandalen oder Turnschuhen, kamen mir entgegen und quälten sich in der Mittagshitze hier hoch. Es macht wirklich keinen Spaß bei der Hitze, deshalb kann ich nur empfehlen: Früh losgehen. Dann macht das Wandern durch die Maccia richtig Freude.

Eine der vielen wunder-
schönen Badestellen
am Tavignanu
Corte

Kurz vor Corte zweigt ein schaler Pfad rechts ab und führt sehr steil, in Serpentinen, vorbei an einer alten Hirtenhütte, hinunter zum Tavignanu. Um 11:00 Uhr war ich am Bach und suchte mir eine schöne Badestelle, wo ich den Rest des Tages verbrachte. Hier war es herrlich ruhig. Kaum Leute kommen bis hierhin. Das Wasser war bedeutend wärmer, als an der Segahütte und ich genoss das kühle Nass und die Sonne. Am späten Nachmittag ging es am Bach entlang nach Corte. Auf dem Campingplatz an der Restonicabrücke endete meine diesjährige Tour.
Meine Familie holte mich am nächsten Morgen hier ab und zusammen verbrachten wir den Rest des Urlaubs in Alèria.


Seitenanfang
Zuletzt geändert am 23.01.2023